Kampf gegen Wettmanipulation im Sport und gegen illegale Glücksspielanbieter
Expertentreffen der Europäischen Lotterien fand erstmals in Hamburg statt
„Der Kampf gegen Wettmanipulation beginnt!“ Zuversichtlich und entschlossen zeigte sich Dr. Chris Bonett, Chief Integrity Officer des Europäischen Fußballverbandes (UEFA), vor den Sicherheitsexperten der europäischen Lotterieunternehmen bei der internationalen Sicherheitskonferenz der European Lotteries (EL).
Die hochrangig besetzte dreitätige Sicherheitskonferenz aller staatlichen Lotterieunternehmen Europas fand diese Woche erstmals in Deutschland statt. 60 IT- und Sicherheitsexperten waren auf Einladung des Verbandes The European Lotteries (EL) und des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB) zur Jahrestagung nach Hamburg gekommen. Organisiert hatte den Kongress Lotto Hamburg.
Schwerpunktthema war der Kampf gegen Sportwettenmanipulation. Darunter leidet die Integrität des Sports genauso wie die gemeinwohlorientierten Lotteriegesellschaften. Denn in den vergangenen 15 Jahren hat sich Sport-Wettmanipulation zu einem globalen Problem entwickelt. Drei Zahlen verdeutlichen dies: Der weltweite Sportwettenmarkt wird auf 500 Milliarden bis 1 Billionen US Dollar geschätzt. Dabei liegt das Umsatzvolumen des legalen Sportwettenmarktes bei 30 Milliarden US Dollar. Mehr als 85 Prozent des globalen Sportwettenumsatzes kommen aus illegalen Sportwetten.
Der riesige Sportwettmarkt zieht, mit seinen enormen Cashflows organisiertes Verbrechen an, das Sportwetten für Geldwäsche missbraucht. Zusätzlich steigern Kriminelle Ihren Profit durch Wettmanipulation (Match-Fixing) und gezielte Beeinflussung von Sportergebnissen.
Da dies der Integrität des Sports und den legal operierenden Unternehmen gleichermaßen schadet, haben alle Lotteriegesellschaften aus Europa (European Lotteries Association, EL) sowie aus allen weiteren Kontinenten (World Lottery Association, WLA) im Jahr 2015 ein Frühwarn-System namens Global Lottery Monitoring System entwickelt, durch das sie dem Missbrauch und der Manipulation im Sportwettenbereich entgegenwirken. 2016 wurde es erfolgreich vom Internationalen Olympischen Kommitee (IOC) bei den Olympischen Spielen in Rio eingesetzt.
In seinem Grußwort beim Sicherheitskongress der Europäischen Lotterien unterstrich Christoph Holstein, Staatsrat in der Hamburger Behörde für Inneres und Sport, wie wichtig Verlässlichkeit und Verantwortungsbewusstsein beim Glücksspiel sind: „Das Vertrauen unserer Bürger in die Sicherheit undIntegrität der Lotterie und Sportwetten ist die Säule für ein erfolgreiches Glücksspielangebot. Die staatlichen Lotteriegesellschaften sind sichere und verantwortungsvolle Anbieter von Glücksspielen, weil sie das Allgemeinwohl und den Verbraucherschutz vor die Gewinnmaximierung stellen – in Deutschland, in Europa und weltweit.“
Michael Heinrich, Geschäftsführer von LOTTO Hamburg und Federführer des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB) mahnte jedoch: „Im Internet gibt es private Glücksspiel-Anbieter, die aus dem Ausland operierend, ohne gültige Lizenz, illegal Lotterien anbieten. Sie greifen das staatliche Glücksspielveranstaltungsmonopol an und versuchen durch massive Werbung in TV, Internet und Sportstadien Bekanntheit aufzubauen und den Eindruck zu erwecken, legal zu operieren. Dabei bieten Sie auch Plagiate der bekannten Angebote wie Lotto 6aus49 bzw. Wetten auf die Ziehungsergebnisse an. Die Einnahmen der privaten Anbieter kommen nicht dem Gemeinwohl zu Gute, sondern landen in den Taschen privater Glücksspiel-Unternehmer in den Steueroasen von Malta und Gibraltar.“
Staatsrat Christoph Holstein sagte seine Unterstützung beim Kampf gegen Sportwettmanipulation und illegales Glücksspiel zu: „Wenn wir die Bürger vor unseriösen oder süchtig machenden Angeboten schützen wollen und wenn wir die Integrität des Sports bewahren und gegen Geldwäsche vorgehen wollen, müssen wir auch im Glücksspiel strenge Regeln durchsetzen. Der Staat wird in Deutschland konsequent gegen Kriminalität und den Wettbewerb illegaler Spielangebote vorgehen.“